3.6 Das Heft lesen

Lesen: Der Weg abwärts

DER WEG ABWÄRTS

Manche Kinder rauchen und trinken bereits im Grundschulalter, auch in Deutschland. Und sie nehmen Drogen. In den USA zum Beispiel haben bis zum Abschluss der Highschool fast 40 Prozent der Teenager Marihuana zumindest probiert. Eine ganze Reihe geht von dort auf schwer Sucht erzeugende Substanzen über.

Wir brauchen nicht davon auszugehen, dass alle Kinder, die heute Marihuana rauchen, morgen heroinsüchtig sind, aber die Gefahr für jeden Einzelnen besteht. Langzeituntersuchungen bei Schülern zeigen, dass nur wenige junge Menschen jemals zu härteren Drogen greifen, ohne zuerst Marihuana probiert zu haben. Den Sprung von der Zigarette zu „Dope“ gibt es so gut wie nicht. Sobald jemand nicht mehr das ursprüngliche „Hochgefühl“ erhält, das er anstrebt, beginnt er, den Konsum der Droge seiner Wahl zu erhöhen oder nach etwas Stärkerem Ausschau zu halten.

Schauen wir der Realität ins Auge

Kinder kommen zu einem immer stärkeren Ausmaß mit illegalen Drogen in Kontakt.

Beim Europäischen Schulbefragungsprojekt über Alkohol und andere Drogen (ESPAD) von 2007 gaben 28 % der Schüler an, schon einmal illegale Drogen ausprobiert zu haben (Cannabis, Amphetamine, Ecstasy, LSD, Kokain, Crack oder Heroin). In Österreich erhöhte sich die Anzahl junger Heroinkonsumenten (15 bis 24 Jahre) von 1,9 Prozent im Jahr 2003 auf 6 Prozent im Jahr 2006.

Laut dem Büro der Vereinten Nationen für Drogen- und Verbrechensbekämpfung (UNODC) konsumierten im Jahr 2008 weltweit schätzungsweise 16 Millionen Menschen Opiate – Opium, Morphin, Heroin und synthetische Opiate.

DER NEUE LOOK VON HEROIN

Das Image des teilnahmslosen jungen Heroinsüchtigen, der in einer schmutzigen, dunklen Gasse zusammengekauert am Boden sitzt, trifft schon lange nicht mehr zu. Heute könnte ein User genauso gut 12 Jahre alt sein, Videogames spielen und einen iPod in der Tasche haben. Er könnte aufgeweckt wirken, modisch gekleidet sein und nach außen keine Anzeichen von Heroinmissbrauch aufweisen, wie zum Beispiel Nadelstiche in den Armen.

Da Heroin in verschiedenen Formen erhältlich ist, die einfach zu konsumieren und erschwinglich sind, ist es heute verlockender als je zuvor. In Europa gibt es jedes Jahr mindestens 7000 bis 8000 mit Drogen in Zusammenhang stehende Todesfälle. In Deutschland gab es in der ersten Hälfte des Jahres 2008 549 Todesfälle aufgrund von Überdosen an Drogen. Dies ist im Vergleich zum Vorjahr eine Erhöhung um 20 Prozent.

Ein junger Mensch, der davor zurückschreckt, sich eine Nadel in die Venen zu schieben, mag vielleicht eher dazu bereit sein, die Droge zu rauchen oder zu sniefen. Er mag auch denken, dass der Heroinkonsum auf diese Weise weniger Risiken birgt. Doch der Schein trügt. Die Wahrheit ist, dass Heroin in all seinen Formen gefährlich und Sucht erzeugend ist.