Cannabis ist der Oberbegriff für alle aus dem indischen Hanf hergestellten Drogen, einschließlich Marihuana und Haschisch. Mit Marihuana werden die getrockneten Blüten, Samen und Blätter der indischen Hanfpflanze bezeichnet, Haschisch ist das Harz der Pflanze. Cannabis ist weltweit eine der am meisten konsumierten illegalen Drogen. Gemäß dem Drogen- und Suchtbericht 2015 der Deutschen Bundesregierung ist Cannabis auch in Deutschland die am häufigsten konsumierte illegale Droge. Die Kluft zwischen den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen und den Mythen bezüglich Cannabis wird ständig größer. Da es an einigen Orten legal ist, glauben einige Menschen, dass der Konsum keine Gefahren birgt. Doch Ihr Körper macht keinen Unterschied zwischen einer legalen und einer illegalen Droge. Er fühlt nur die Wirkung der eingenommenen Droge. Dieses Publikation wurde verfasst, um einige der Missverständnisse über Cannabis aufzuklären.
Der Wirkstoff von Cannabis befindet sich vor allem in den Blüten der indischen Hanfpflanze (die üblicherweise „Knospen“ genannt werden). Er ist in nur viel geringerem Grad auch in den Samen, den Blättern und dem Stängel der Pflanze vorhanden.
Das handelsübliche Marihuana ist eine Mischung aus getrockneten und zerkleinerten Blättern, Stängeln, Blüten und Samen der Hanfpflanze. Es hat gewöhnlich eine grünliche, braune oder graue Farbe.
Haschisch (Cannabisharz) ist hellbraunes bis braunes oder schwarzes Harz, das getrocknet und zu Blöcken, Stangen oder Bällen gepresst wird. Beim Rauchen verströmen sowohl Marihuana als auch Haschisch
einen typischen süßlichen Geruch.
Marihuana und Haschisch enthalten über 400 verschiedene chemische Verbindungen.1 Die chemische Substanz, die beim Konsumenten den Rausch bzw. das „High“ bewirkt, wird THC genannt (kurz für Tetrahydrocannabinol). THC ruft die bewusstseinsverändernden Wirkungen hervor, aufgrund derer Marihuana (Cannabis) als Droge klassifiziert wird.
Pflanzen haben, genau wie Tiere, bestimmte Eigenschaften, die sie in der Wildnis schützen. So können Pflanzen bestimmte Farben oder Farbmuster haben, die als Tarnung dienen, oder Gifte und Schadstoffe enthalten, die die Tiere krank oder träge machen, die in der Wildnis für sie eine Bedrohung darstellen. THC ist der Schutzmechanismus der Hanfpflanze.
Ein Rausch ist eigentlich eine Vergiftung durch die Einnahme einer toxischen Substanz. Jede Substanz, deren Konsum einen Rausch bewirkt, verursacht Veränderungen im Körper und im Verstand. Sie kann Sucht oder Abhängigkeit hervorrufen, wodurch eine Person die Substanz weiterhin nehmen will, obwohl sie für sie schädlich ist.
Vielleicht haben Sie gehört, dass Cannabis pflanzlich und daher „natürlich“ und ungefährlich ist. Aber diese Logik funktioniert nicht. Schierling ist ebenfalls eine Pflanze und „natürlich“, aber sie ist giftig und kann zum Tod führen.
Zudem ist das Verbrennen getrockneter Blätter und Blüten und das Inhalieren ihres Rauchs an und für sich ganz bestimmt nicht „natürlich“ und kann sich, wie auch das Zigarettenrauchen, schädlich auf den Körper auswirken.
Man spricht auch von medizinischen Anwendungen von Cannabis. Es enthält eine Substanz namens CBD (kurz für Cannabidiol), die meist mit seinem medizinischen Nutzen in Zusammenhang gebracht wird. Im Gegensatz zum THC verursacht CBD kein High.2 Sein medizinischer Nutzen wird derzeit noch erforscht wie auch Methoden, um Hanfpflanzen mit hohem CBD- und niedrigem THC-Gehalt für medizinische Zwecke zu züchten.
Cannabis ist eine Droge wie Alkohol, Kokain, Ecstasy und andere. Und wie bei anderen Drogen können seine Nebenwirkungen schädlich sein.
Cannabis kann als eine Zigarette (Joint) geraucht werden. Man kann es aber auch in der Pfeife oder in einer als „Bong“ bekannten Wasserpfeife rauchen. Es kann auch Nahrungsmitteln beigemischt und gegessen oder als Tee aufgekocht und getrunken werden. Mit Cannabis versetzte Nahrungsmittel werden als „Edibles“ bezeichnet und später in diesem Heft ausführlich beschrieben. Manche Konsumenten entfernen den Tabak aus einer Zigarre und ersetzen ihn mit Marihuana – das wird „Blunt“ genannt. Joints und Blunts werden manchmal mit anderen, stärkeren Drogen versetzt, wie Crack oder PCP (Phencyclidin, ein starkes Halluzinogen).
Wenn jemand einen Joint raucht, spürt er die Wirkung normalerweise binnen Minuten. Die unmittelbaren Empfindungen – beschleunigter Herzschlag, verminderte Koordination, gestörtes Gleichgewicht und ein „traumartiger“, unwirklicher Geisteszustand – erreichen innerhalb der ersten 30 Minuten ihren Höhepunkt.3 Diese kurzfristigen Wirkungen klingen gewöhnlich innerhalb von zwei bis drei Stunden ab. Sie können jedoch länger anhalten, abhängig von der eingenommenen Menge, dem THC-Gehalt und der Beimischung anderer Drogen.
Da der durchschnittliche User den Rauch stärker inhaliert und länger anhält als bei einer Zigarette, hat ein Joint gravierende Auswirkungen auf die Lunge. Abgesehen von den Unannehmlichkeiten eines rauen Halses oder einer Bronchitis wurde festgestellt, dass der Rauch eines Joints fünfmal mehr krebserregende Chemikalien enthält als der Rauch einer Zigarette.4
Cannabis hat auch ernste Auswirkungen auf den Verstand. Gedächtnis und Denkvermögen sind bei Cannabis-Rauchern schlechter als bei Nichtkonsumenten.5
Im Rahmen von kürzlich durchgeführten Studien an jungen Erwachsenen, die Marihuana rauchen, wurden im Gehirn Abnormitäten im Zusammenhang mit Emotion, Motivation und Entscheidungskraft festgestellt.6