3.4 Das Heft lesen

Lesen: Schmerzmittel: Ein Rückblick

SCHMERZMITTEL: EIN RÜCKBLICK

Seit Jahrtausenden wurden die stark Sucht erzeugenden Opiate der Mohnkapsel sowohl für entspannende als auch für medizinische Zwecke verwendet.

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Opiate, ursprünglich aus der Opium-Mohnpflanze hergestellt, werden seit Jahrtausenden sowohl für entspannende als auch medizinische Zwecke verwendet. Die wirksamste Substanz im Opium ist Morphin – benannt nach Morpheus, dem griechischen Gott der Träume. Morphin ist ein sehr wirkungsvolles Schmerzmittel, macht aber auch sehr abhängig.

Im 16. Jahrhundert wurde Laudanum, d. h. Opium in einer Alkohollösung, als Schmerzmittel benutzt.


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Reines Morphin wurde erstmals im frühen 19. Jahrhundert aus Opium gewonnen. Es wurde im amerikanischen Bürgerkrieg als Schmerzmittel verwendet. Viele Soldaten wurden abhängig.

Kodein, eine schwächere, im Opium enthaltene Droge, kann auch künstlich hergestellt werden. Sie wurde erstmals 1830 von Jean Pierre Robiquet in Frankreich isoliert, um das Rohopium für medizinische Zwecke zu ersetzen. Es wird hauptsächlich als Hustenmittel verwendet.

Morphin, der aktivste Bestandteil des Opiums, ist ein höchst wirksames Schmerzmittel, das viele Soldaten des Amerikanischen Bürgerkrieges süchtig machte.

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Während des frühen 19. Jahrhunderts wuchs die Verwendung von Opium zur Entspannung und um 1830 erreichte die Abhängigkeit von der Droge in England einen nie dagewesenen Höchststand. Die Briten schickten 1839 Kriegsschiffe an die Küste Chinas als Antwort auf den Versuch der Chinesen, den Opiumhandel zu stoppen, was zum „Ersten Opiumkrieg“ führte.

1874 stellten Chemiker im Versuch, eine weniger suchterzeugende Form von Morphin zu finden, Heroin her. Heroin hatte jedoch die doppelte Wirksamkeit von Morphin, sodass Heroinabhängigkeit bald darauf zu einem ernsthaften Problem wurde.

Kodeintabletten – alle Opiate wirken vorübergehend schmerzlindernd, machen aber in höchstem Maße abhängig.

Der US-Kongress sprach im Jahr 1905 ein Opium-Verbot aus und verabschiedete im Jahr darauf das Nahrungs- und Arzneimittelgesetz, das eine Kennzeichnung aller Medikamente vorschrieb.

Methadon wurde erstmals 1937 von den deutschen Wissenschaftlern Max Bockmühl und Gustav Ehrhart von der IG Farben synthetisch hergestellt. Sie suchten nach einem Schmerzmittel mit geringerem Suchtpotenzial als Morphium oder Heroin für den einfacheren Einsatz bei Operationen.

Methadon gilt jedoch weithin als sogar noch suchterregender als Heroin.

Mittlerweile boomte der illegale Handel mit Opium. Die Jahresproduktion erreichte in Südostasien im Jahr 1995 jährlich 2500 Tonnen.

Mit Genehmigung der US Food and Drug Administration kamen neue Schmerzmittel auf den Markt: 1984 Vicodin, 1995 Oxycodon und 1999 Percocet.

Es sind allesamt künstlich hergestellte Opiate, die die körpereigenen Schmerzmittel imitieren.