3.10 Das Heft lesen

Lesen: Internationale Statistiken

INTERNATIONALE STATISTIKEN

In den USA missbrauchen täglich 2500 Jugendliche im Alter zwischen 12 und 17 Jahren zum ersten Mal ein rezeptpflichtiges Schmerzmittel.

Missbrauch rezeptpflichtiger Medikamente grassiert besonders in den USA, ist aber auch ein Problem in vielen anderen Teilen der Welt, darunter Europa, Südafrika und Südasien. Allein in den USA missbrauchen mehr als 15 Millionen Menschen rezeptpflichtige Arzneimittel. Das sind mehr Menschen, als all diejenigen, die Kokain, Halluzinogene, Schnüffelstoffe und Heroin nehmen, zusammengenommen.

In Deutschland sind etwa 1,4 Millionen Menschen abhängig von rezeptpflichtigen Medikamenten, etwa ebenso viele Menschen sind suchtgefährdet. Das entspricht ungefähr der Zahl der Alkoholabhängigen (1,3 Millionen). Die Anzahl der Medikamentenabhängigen ist etwa vier bis sieben Mal so hoch wie die Anzahl der Drogenabhängigen. Schätzungsweise 1 bis 1,1 Millionen Menschen sind allein von Schlaftabletten oder Beruhigungsmitteln abhängig.

In den USA wurde in einer Erhebung im Jahr 2007 festgestellt, dass 3,3 % der 12- bis 17-Jährigen und 6 % der 17- bis 25-Jährigen innerhalb des vergangenen Monats rezeptpflichtige Medikamente missbraucht hatten.

Der größte Teil der Todesfälle durch eine Überdosis Drogen stammt vom Missbrauch rezeptpflichtiger Medikamente. 38,2 % der 22.400 Menschen, die in den USA im Jahr 2005 an einer Überdosis starben, hatten Opiat-Schmerzmittel missbraucht.

Im Jahr 2005 gaben in den USA 4,4 Millionen Jugendliche im Alter zwischen 12 und 17 Jahren zu, rezeptpflichtige Schmerzmittel zu nehmen. Weitere 2,3 Millionen nahmen rezeptpflichtige Stimulanzien wie Methylphenidat, z. B. Ritalin, Medikinet. 2,2 Millionen missbrauchten rezeptfreie Medikamente wie z. B. Hustensaft. Das Durchschnittsalter von Erstkonsumenten liegt jetzt zwischen 13 und 14 Jahren.

TODESURSACHEN

Rezept- pflichtige
Medikamente:
Illegale Drogen
insgesamt:
39 %
45 %(Amphetamine
+ Heroin
+ Methamphetamine
+ Kokain)

Beruhigungsmittel, Opiate und Antidepressiva verursachen mehr Todesfälle durch Überdosierung (45 %) als Kokain, Heroin und Amphetamin zusammen (39 %). In den Vereinigten Staaten ereigneten sich früher die meisten Todesfälle in afroamerikanischen Vierteln. Heute stehen ländliche Gebiete mit weißer Bevölkerung an erster Stelle. Von den 1,4 Millionen Notaufnahmen im Zusammenhang mit Drogen im Jahr 2005 waren 598.542 durch den Missbrauch von Medikamenten allein oder zusammen mit anderen Drogen bedingt.

Umfragen zufolge glauben fast 50 % der Jugendlichen, dass rezeptpflichtige Medikamente viel sicherer sind als illegale Drogen. 60 % bis 70 % geben an, dass sie sich über ihre Hausapotheke mit Drogen eindecken.

Das US-Nationale Zentrum für Sucht und Drogenmissbrauch an der Columbia Universität verglich das Verhalten von Jugendlichen, die rezeptpflichtige Medikamente missbrauchen, mit Jugendlichen, die dies nicht tun. Das Ergebnis: Jugendliche, die rezeptpflichtige Medikamente missbrauchen, greifen doppelt so häufig zu Alkohol, fünfmal so oft zu Marihuana und nehmen 12 bis 20 Mal so häufig illegale Drogen wie Heroin, Ecstasy und Kokain.

Die amerikanische Drogenbekämpfungsbehörde DEA stellte fest, dass 2007 in den USA über 1000 Menschen durch den Missbrauch des Schmerzmittels Fentanyl zu Tode gekommen waren. Das Mittel ist 30 bis 50 Mal stärker als Heroin.

„Als ich erkannte, dass ich mehr und mehr Xanax konsumierte, nahm ich mir von der Arbeit frei, um es abzusetzen. Mir war nicht klar, dass ich mittlerweile süchtig geworden war. So geriet ich in den ‚kalten Entzug‘. Ich war vier Tage und Nächte lang bettlägerig, konnte weder schlafen noch essen, musste mich erbrechen und hatte Halluzinationen. Am dritten Tag ohne Xanax bekam ich motorische Probleme und verlor mein Gleichgewichtsgefühl, ich lief regelrecht in Dinge hinein. Am vierten Tag fing ich an, mir ernsthaft Sorgen zu machen, denn nun bekam ich Zuckungen.“ – Patricia