1) Der „Rush“ – Ein Rush ist die Reaktion, die ein User als Erstes verspürt, wenn er Methamphetamin raucht oder injiziert. Während des Rush rast sein Herz und er hat einen höheren Blutdruck und Puls. Anders als der Rush bei Crack, der ca. 2 bis 5 Minuten dauert, kann der Methamphetamin-Rush bis zu 30 Minuten dauern.
2) Das „High“ – Auf den Rush folgt ein „High“, ein Hochgefühl. Während dieses Hochs fühlt sich der Meth-User oft entschieden schlauer als andere, mit einer aggressiven Note. Zum Beispiel unterbricht er andere in ihrer Kommunikation und beendet ihre Sätze. Der Realitätsverlust kann so weit gehen, dass der User intensiv auf eine bedeutungslose Angelegenheit fokussiert bleibt. Es kann beispielsweise passieren, dass er ein und dasselbe Fenster stundenlang putzt. Das High kann 4 bis 16 Stunden dauern.
3) Der „Binge“ – Mit „Binging“, einem Begriff, dem man auch in Deutschland immer mehr begegnet, wird maßloser Drogen- oder Alkoholkonsum bezeichnet, etwa wie der Begriff „Sauftour“ bei Alkohol ausdrückt. Diese Bezeichnung bezieht sich auf den Drang eines Users, das High aufrechtzuerhalten, indem er mehr und mehr Methamphetamin raucht oder injiziert. Ein „Binge“ kann drei bis fünfzehn Tage andauern. Während dieser Phase wird der User mental wie körperlich hyperaktiv. Jedes Mal, wenn er mehr von der Droge raucht oder spritzt, erlebt er einen erneuten, aber geringeren Rush, bis sich schließlich kein Rush und kein High mehr einstellen.
4) „Tweaking“ – Ein Methamphetamin-User ist dann äußerst gefährlich, wenn er eine Phase der Abhängigkeit durchlebt, die „Tweaking“ (to tweak = rumzupfen) genannt wird – ein hypernervöser Zustand, der am Ende des Binging erreicht wird, wenn das Methamphetamin keinen Rush und kein High mehr bewirkt. Der User kann von dem schrecklichen Gefühl der Leere und seiner Gier nach Meth nicht loskommen. In dieser Phase verliert er das Bewusstsein seiner eigenen Identität. Intensiver Juckreiz ist üblich, der Betreffende kann auch überzeugt davon sein, dass Käfer unter seiner Haut krabbeln. Da er oft seit Tagen nicht schlafen konnte, befindet er sich oft in einem völlig psychotischen Zustand und lebt nur noch in seiner eigenen Welt. Er sieht und hört Dinge, die außer ihm niemand wahrnehmen kann. Seine Halluzinationen sind so lebhaft, dass sie ihm als wirklich erscheinen. Losgelöst von der Realität kann er feindselig und für sich und andere zu einer Gefahr werden. Das Risiko der Selbstverstümmelung ist hoch.
5) Der „Crash“ – Für einen Binge-User ist der Crash, der Absturz, die übliche Folge. Der Körper schaltet gewissermaßen ab, da er mit den Wirkungen der Drogen, die durch ihn hindurchjagen, nicht mehr zurechtkommt. Das Ergebnis ist eine lange Schlafphase. Selbst der aggressivste und gewalttätigste User wird während der Phase des Absturzes fast leblos. Der Absturz kann 1 bis 3 Tage dauern.
6) Der Meth-Hangover oder Meth-Kater – Nach dem Absturz kehrt der User in einen wesentlich schlechteren Zustand als vor dem Konsum zurück. Er ist ausgehungert, dehydriert und körperlich, geistig und emotional völlig erschöpft. Diese Phase hält normalerweise 2 bis 14 Tage an. Sie führt zu einer stärkeren Drogenabhängigkeit, denn die „Lösung“ für seine Gefühle besteht darin, mehr Meth zu nehmen.
7) Die Entzugsphase – Oft können nach dem letzten Drogenkonsum 30 bis 90 Tage vergehen, ehe der User merkt, dass er Entzugserscheinungen durchlebt. Zunächst fühlt er sich niedergeschlagen, verliert seine Energie und die Fähigkeit, Vergnügen zu empfinden. Dann trifft ihn das starke Verlangen nach mehr Methamphetamin und er wird suizidanfällig. Weil der Meth-Entzug extrem schmerzhaft und hart ist, werden Konsumenten meistens wieder rückfällig. 93 Prozent derer, die sich in herkömmliche Therapieeinrichtungen begeben, kehren wieder zum Methamphetamin-Konsum zurück.