Anfangs sieht es unkompliziert aus. Ein Schüler bleibt in der Schule etwas hinter den anderen zurück. Er steht kurz vor einer Prüfung und muss sich darauf vorbereiten. Er muss bis spät in die Nacht lernen, um auch nur die geringste Chance zu haben, die Prüfung zu bestehen. Kaffee macht ihn nervös, aber viele seiner Freunde nehmen stattdessen diese Pillen, um sich die nötige zusätzliche Energie zu beschaffen. Warum auch nicht? Ein paar Euro, eine Pille, man kann eine ganze Nacht lang lernen und hat das Gefühl, sich gut konzentrieren zu können.
So könnte es anfangen, aber häufig endet es ganz woanders.
In den USA gibt es bereits zahlreiche Schüler, die Ritalin zermahlen und wie Kokain schnupfen, damit es schneller wirkt und „einen stundenlang wach hält“.
Wie bei Kokain und jedem anderen Stimulans folgt auf das künstliche Hochgefühl unausweichlich ein Absturz, ein „Down“ – ein erschöpftes, deprimiertes Gefühl gepaart mit verringerter Aufmerksamkeit. Ein Schüler, der Adderall einnahm – ein anderes Stimulans, das in vielen US-Schulen missbraucht wird –, berichtete, dass auf dieses Gefühl „höchster Klarheit“ am nächsten Tag ein „Absturz und völlige Erschöpfung“ folgten. Ein anderer Konsument stellte es folgendermaßen dar: „Normalerweise falle ich anschließend in einen komaartigen Zustand.“
Natürlich entdeckt der Konsument bald, dass dieses Gefühl des Zusammenbruchs mit „Hilfe“ einer weiteren Pille überwunden werden kann, die einen angeblich wieder auf die Beine bringt.
Ein Teufelskreis kommt in Gang: Die Dosis wird irgendwann erhöht, oder die Droge wird „gesnieft“, um eine größere Wirkung zu erzielen. Der Gewöhnungseffekt wird größer, und so muss man noch mehr nehmen. Sobald Ritalin aber in größeren Dosen eingenommen wird, kann es zu Krämpfen, Kopfschmerzen und Halluzinationen kommen. Ritalin, eine dem Amphetamin ähnliche Substanz, kann sogar zum Tod führen. Es gibt eine Reihe tragischer Fälle, wo Kinder nach Einnahme des „Medikaments“ tödliche Herzanfälle erlitten.